Eine blinde Künstlerin besucht unsere Einrichtung

Im Rahmen des Projektes „Augenabenteuer Berlin“ besuchte die blinde Künstlerin Silja Korn die ältesten Kinder der ‚Kita am Fließ‘. Die waren bereits durch Erzählungen auf diesen Besuch vorbereitet worden, Herr Dr.med.univ. Hoffmann hatte ihnen Frau Korns Kunstwerke gezeigt, und eine Erzieherin hatte mit den Kindern ihre Namen in Blindenschrift geschrieben. Durch Spiele, bei denen sie die Augen verbunden bekamen und sich auf ihr Gehör oder auf ein anderes Kind verlassen mussten, wurden sie selbst ‚blind‘ und so für das Thema sensibilisiert. Bei Ausflügen im Rahmen des Projektes wurden die Kinder auf Markierungen und Hilfen für blinde Menschen aufmerksam, z.B. Linien an Bahnsteigen.

Bilderbuch für blinde MenschenMensch ärgere dich nicht!Der FarbscannerDer Farbscanner im EinsatzSo sahen die Kinder dem Besuch mit Spannung entgegen und freuten sich schon darauf. Frau Korn erzählte zuerst aus ihrem Leben und darüber, dass sie auch als Erzieherin in einem Kindergarten tätig ist. Anschließend zeigte sie einige Utensilien, die ihr helfen, ihr Augenlicht zu ersetzen, wie z.B. ein Farbscanner, der ihr mitteilt, welche Farbe ihre Kleidung hat, oder einen Apparat, der wie eine kleine Schreibmaschine funktioniert und die Wörter in Blindenschrift schreibt. Sie zeigte auch Kinderbücher, die für blinde Menschen gestaltet sind.

Bildbeschreibung 1Das erste beschriebene BildBildbeschreibung 2Das zweite beschriebene BildHerr Dr.med.univ. Hoffmann hatte Kunstkarten mit den Bildern von Frau Korn gestaltet und die Kinder beschrieben ihr, welches Motiv sie haben. Sie erriet die meisten ihrer Kunstwerke anhand der guten Beschreibungen. Eine Beschreibung lautete: „Ich hab drei Kreise, einen orangenen, einen grünen, einen blauen, einen roten Vogel und dann noch Punkte und Straßen“.

Die meisten Kinder zeigten sich sehr interessiert und stellten auch Fragen an Frau Korn, etwa wie sie das mit dem Einkaufen macht, wie sie schreiben kann, wie sie ihr Bett findet, wie sie wieder nach Hause findet oder ob sie noch Erinnerung an Farbe hat. Besonders interessierte, wie sie Fußball spielt. Sie erklärte, dass einen Ball gibt, der unter dem Leder Rasseln hat und den sie dadurch hören kann. Die Mitspielenden laufen nach Gehör. „Es sind nicht so viele Spieler auf dem Feld, nur vier Spieler und einer im Tor und der muss allerdings sehen können. Das ist ein ganz schnelles Spiel!“ sagte sie den Kindern.

Der Besuch von Frau Korn wurde als sehr bereichernd empfunden, weil allen die Lebenswelt blinder Menschen näher gebracht wurde und sie nun bewusster durch die Stadt Berlin gehen und diese anders wahrnehmen, z.B. die Blindenschrift in Straßenbahnen. Aus diesem Besuch entstand die Idee, mit den Kindern ein Buch der Ausflüge in Berlin so zu gestalten, dass blinde Menschen dies wahrnehmen können. Frau Korn würde uns dann den Text in Blindenschrift dazu schreiben.